Pfadfinden bedeutet auch

Pfadfinden in der Welt

Lord Baden-Powell organisierte seine Pfadfindergruppen im Boy Scout International Bureau, aus welchem 1920 der Pfadfinderweltverband WOSM (World Organization of the Scout Movement) hervorging. WOSM gestaltet heute weltweite Richtlinien für Pfadfinderarbeit. In den Statuten von WOSM heißt es (sinngenmäß übersetzt):

„Die Pfadfinderbewegung ist eine freiwillige, nicht-politische Bildungsbewegung für junge Menschen, offen für alle ohne Unterscheidung nach Geschlecht, Herkunft, Rasse oder Religion. Pfadfinden bietet jungen Menschen die Möglichkeit der Entwicklung ihrer emotionalen, intellektuellen, physischen, sozialen und geistigen Potenziale als Individuen und verantwortungsvolle globale Bürger und Mitglieder in lokalen, nationalen und internationalen Gemeinschaften“


Pfadfinden in Deutschland

Der Begriff „Pfadfinder“ ist in Deutschland – anders als der Begriff „Scouts“ weltweit – nicht geschützt. So kann sich jede beliebige Gruppe „Pfadfinder“ nennen. In Deutschland gibt es lt. Wikipedia mehr als 140 Pfadfinderverbände. Diese umfassen Verbände, die die WOSM-Statuten einhalten (egal, ob sie WOSM-Mitglied sind oder nicht) und Verbände, die sich einzelner Methoden der Pfadfinderei bedienen, um eigene Ziele durchzusetzen (manche dieser „Pfadfinderverbände“ gehen dabei bis an politische oder religiöse Ränder!).

WOSM erkennt je Nation nur einen nationalen Pfadfinderverband an, der diese Statuten auch einhalten muss. In Deutschland ist dieser 1949 gegründete, überkonfessionelle nationale Verband aus vier (seit 2018 aus fünf) Verbänden zusammengesetzt. Er heißt „Ring deutscher Pfadfinderverbände“ bzw. dem „Ring Deutscher Pfadfinderinnenverbände“ und vereint rund 220.000 Pfadfinder auf sich. Die Ringepartner sind:

Aufgrund der enormen Anzahl von „Pfadfinderverbänden“ in Deutschland sollten Sie sich als Interessierte vor einem Eintritt Ihrer Kinder informieren. Ein Blick auf die jeweilige Homepage der Verbände macht deutlich, was die Zielsetzung der unterschiedlichen Verbände ist und was sich bei diesen hinter dem Begriff „Pfadfinder“ verbirgt.


Wissenswertes

Die Weltorganisation der Pfadfinderbewegung (engl.: World Organization of the Scout Movement, WOSM) hat zum obersten Ziel, die Menschen der verschiedenen Völker zusammen zu bringen. Der Gedanke seit 1907 (erstes Pfadfinderlager) ist „Wer sich kennt, greift sich nicht an“. Damit allen Menschen die Möglichkeit gegeben ist, an diesem großen Projekt teilzunehmen, sind die Grundsätze der Pfadfinderarbeit entstanden. Sie bedeuten:

  • Freiwillig: Es wird niemand zur Mitgliedschaft gezwungen und es bekommt niemand Geld für diese Arbeit.
  • Nicht-politisch: Damit ist Parteipolitik gemeint. Keine Gruppe vermittelt das Gedankengut einer bestimmten politischen Richtung. Vielmehr werden die Mitglieder aufgefordert, sich eine eigene politische Meinung zu bilden.
  • Offen für alle: Jeder Mensch kann Pfadfinder werden, egal aus welcher z.B. indischen Kaste er kommt, an welche Götter er glaubt, welches Geschlecht oder welche Hautfarbe er hat.
  • Möglichkeit der Entwicklung: Pfadfinderei hat keinen „Stundenplan“ mit Inhalten die für Prüfungen zu lernen sind. Es geht darum, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich im Abenteuer auszuprobieren und durch eigene Erfahrungen eigene Stärken zu erkennen. Was Pfadfinder lernen dient demnach als „Mittel zum Zweck“ sich im Abenteuer zurecht zu finden.
  • Individuelle und verantwortungsvolle Bürger: Pfadfinder sind bunt und werden nicht „gleich gemacht“. Sie lernen ihre Stärken in einer Gemeinschaft (der Gruppe) einzusetzen und üben damit für das „echte“ Leben Verantwortung im Kleinen und Großen zu übernehmen.