Ränkespiel mit dem Feuer

Von Stamm Carsten Niebuhr 1. Juli 2018

Meldorfer Markttreiben 2018

Zum ersten Mal hat in Meldorf das Mittelalterfest „Meldorfer Markttreiben“ stattgefunden. Im Gegensatz zu vielen anderen Mittelalter- und Phantasieveranstaltungen, gab es hier keine Eintrittskosten, sondern es war der Mittelaltermarkt so in die Stadt und den Domplatz integriert, wie es vor 600 Jahren hätte gewesen sein können.

Im Rahmen des Marktes wurde ein etwa 20 minütiges Schauspiel aufgeführt, welches von einer fahrenden Spielschar präsentiert wurde. Das fahrende Volk bestand aus zehn Mitwirkenden, davon sechs Pfadfinder unserer Aufbaugruppe. Unsere Aufgabe als pöbelnder Mob war es, angestachelt vom katholischen Dominikanerprior Augustinus Torneborch den Reformator und Freund Martin Luthers, Heinrich von Zütphen, zu fangen, zu misshandeln und schließlich auf den Scheiterhaufen zu verbrennen. Dabei haben wir noch Wiebe Junge (Frau und Witwe eines 48er Regenten) verprügelt und so den Namen der Heiligen Maria gerächt, indem wir den Ketzer von Zütphen durch das jubelnde Volk auf dem Marktplatz unter lauten „Verbrennt ihn“-Rufen zur Richtstätte trugen.

Natürlich lehnen wir jede Form von Gewalt ab, weswegen wir diese Geschichte spielten, die auf einer wahren Begebenheit vom 10. Dezember 1524 beruht. Martin Luther selbst schrieb diese auf, in seinem Buch „Vom Bruder Heinrich, in Dithmar verbrannt“.

V.o.l.n.u.r.: Einführung: Es war Winter, der Schnee fällt; Die Bauern werden von Torneborch mit Bier abgefüllt; Der Scheiterhaufen will nicht brennen; von Zütphen wird dem Hammer erschlagen (und später verbrannt).
V.o.l.n.u.r.: Einführung: Es war Winter, der Schnee fällt; Die Bauern werden von Torneborch mit Bier abgefüllt; Der Scheiterhaufen will nicht brennen; von Zütphen wird dem Hammer erschlagen (und später verbrannt).